Trauer kann kreativ sein...

Fabian Wroblowski • 4. März 2025

...vielleicht sollte sie das sogar!

Das Gestalten eines Sarges oder einer Urne kann eine tief heilsame und liebevolle Erfahrung sein. Gerade in diesen ganz persönlichen Momenten, in denen wir uns mit dem Verlust eines geliebten Menschen auseinandersetzen, kann das kreative Gestalten Trost spenden, Gemeinschaft fördern und einen tieferen Sinn geben.

Warum es guttut, einen Sarg oder eine Urne selbst zu gestalten

Immer wieder werde ich gefragt: „Kann man aktiv – also kreativ mitgestalten?“
Natürlich geht das – und es ist heilsam. Es hilft dabei, das Erlebte zu begreifen.

In all meinen Jahren als Bestatter und freier Seelsorger habe ich nur positive Rückmeldungen erhalten, wenn sich Hinterbliebene bewusst eine Auszeit nahmen, um gemeinsam Erinnerungen zu schaffen.

Hier sind einige Denkanstöße:

Persönliche Verbindung herstellen
Das Gestalten eines Sarges oder einer Urne ermöglicht es dir, eine einzigartige und persönliche Verbindung zu deinem Verstorbenen zu schaffen. Erinnerungen, gemeinsame Erlebnisse und liebevolle Gedanken können einfließen, um etwas Besonderes und Individuelles zu erschaffen – so einzigartig wie das Leben selbst.

Den Heilungsprozess unterstützen
Kreativität ist ein kraftvoller Bestandteil des Trauerprozesses. Etwas zu erschaffen, das die Essenz deines geliebten Menschen widerspiegelt, hilft dir, deine Gefühle auszudrücken und gleichzeitig einen Weg zu finden, mit dem Verlust umzugehen.
Trauer ist nicht nur etwas Negatives. Alle Emotionen – auch Tränen – helfen dir und deiner Seele, innezuhalten und dich darauf zu fokussieren, was gerade wirklich wichtig ist.

Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit einbeziehen
Durch das Gestalten eines Sarges oder einer Urne können wir bewusst nachhaltige Materialien wählen und damit nicht nur etwas Persönliches, sondern auch etwas Umweltfreundliches schaffen. Du entscheidest selbst, was für dich sinnvoll ist – aber vielleicht wäre es eine Überlegung wert, auch über Nachhaltigkeit nachzudenken. Möglicherweise wäre das sogar im Sinne des Verstorbenen.

Das sind nur drei Denkanstöße – vielleicht hast du selbst noch weitere Gründe, warum es gut sein kann, einen Sarg oder eine Urne selbst zu gestalten.

Mein Team und ich sind gerne für dich da – gemeinsam schauen wir, was dir guttut.

Herzlichst, 
Euer Fabian



von Fabian Wroblowski 28. Oktober 2025
Zwischen den Stämmen des Waldes wanderte der Sonnenschein. Er legte sich auf das Gras, funkelte im Tropfen eines Baches, ließ die Farben lebendig werden. Sein Licht war wie ein Versprechen, ein goldenes Lied, das von Wärme und Weite erzählte. Der Schatten folgte ihm, still und beharrlich. Er füllte die Zwischenräume, legte kühle Hände auf den Boden, schuf ein Dach aus Ruhe, wo selbst das Flüstern der Blätter leiser wurde. „Ich schenke Leben“, sprach der Sonnenschein, „denn ohne mich bliebe der Wald grau und schweigend.“ „Und ich schenke Schutz“, antwortete der Schatten, „denn ohne mich verbrannten die Wurzeln, und die Tiere fänden kein Versteck.“ So gingen sie nebeneinander, manchmal im Widerstreit. Wenn der Sonnenschein stärker wurde, zog sich der Schatten zurück. Wenn der Schatten wuchs, musste das Licht sich neu behaupten. Und doch, im Spiel ihrer Bewegung, entstand ein Teppich aus Mustern, der den Boden zum Atmen brachte. Der Sonnenschein sprach: „Man lobt mich für mein Strahlen, doch manchmal erdrückt mein Glanz. Er blendet die Augen, er lässt nichts Verborgenes mehr bestehen.“ Der Schatten erwiderte: „Man fürchtet mich für mein Dunkel, doch gerade in mir wächst das Verborgene. Samen keimen in meiner Stille, Tiere finden Frieden in meinen Räumen.“ Ein Windhauch ging durch die Bäume, und in seinem Rascheln hörten beide, dass keiner von ihnen allein genügte. Der Sonnenschein wurde sichtbar, weil der Schatten ihn rahmte. Der Schatten wurde spürbar, weil das Licht ihn zeichnete. Sie hielten inne, und der Wald atmete mit ihnen. Nicht das eine gegen das andere, sondern ein Wechsel, ein Puls, ein Herzschlag aus Helligkeit und Dunkelheit. Im Zusammenspiel formte sich Ganzheit: Die Glut und die Kühle, das Offene und das Verborgene, das Strahlende und das Tragende. Kein Teil war zu viel, kein Teil war überflüssig. So blieben Sonnenschein und Schatten einander verflochten wie Stimmen eines Liedes, das den Wald erfüllt. Ein Lied aus Gegensätzen, aus Spannung und Ruhe, aus Glanz und Tiefe. Und der Wald selbst, mit all seinen Bäumen, Pfaden und Quellen, war nicht entweder Licht oder Dunkel – sondern beides zugleich. Vollständig in seiner Vielgestalt, lebendig in jedem Atemzug, getragen von Sonnenschein und Schatten. Ein Gastbeitrag von Maja
von Fabian Wroblowski 14. Oktober 2025
Als Familiäres Bestattungshaus bieten wir trauernden Angehörigen immer wieder Wochenend-Reisen ans Meer an. Oft werde ich nach dem ‚Warum?‘ und ‚Wofür‘ gefragt. In diesem Beitrag möchte darauf mal näher eingehen. Eines vorweg: Wohl jeder, der ein solches Wochenende mit uns erleben durfte, wird dies wie folgt beschreibe
von Fabian Wroblowski 1. Oktober 2025
Es gibt Momente, in denen Menschen spüren: Da ist etwas Größeres. Etwas, das trägt, wenn alles wankt. Etwas, das liebt, ohne Bedingungen. Dieses Gefühl nennen viele „Glauben“. Und doch wird es oft verwechselt mit „Kirche“. Dabei sind Glaube und Kirche zwei Paar Schuhe – und das ist völlig in Ordnung.
von Fabian Wroblowski 25. September 2025
Trauer braucht Nähe: Warum wir einander in schweren Zeiten halten sollten. Kleine Gesten, Gemeinschaft & Begleitung geben Halt.
von Fabian Wroblowski 17. September 2025
Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist eines der größten Geschenke in der Trauerzeit. Wenn jemand wirklich bei uns ist, nicht nur mit Worten, sondern mit Nähe, Geduld und Echtheit, entsteht Raum für das, was im Inneren zerrissen ist. Solche Begleitung nimmt die Einsamkeit, erlaubt Tränen, Erinnerungen und Schweigen, und sie heilt Stück für Stück die Seele, weil sie das Gefühl vermittelt: Ich bin nicht allein mit meinem Schmerz. Herzlichkeit zeigt sich in kleinen Gesten: im Zuhören ohne Eile, im Aushalten von Stille, im Angebot einer Tasse Tee oder einer festen Umarmung. Begleitung bedeutet nicht, alle Antworten zu haben, sondern präsent zu bleiben, ohne zu reparieren. Seelische Gesundung braucht Zeit, wiederholte Erfahrungen von Verstandenwerden und Erlaubnis, langsamer zu werden; daraus wächst Vertrauen in das Leben nach dem Verlust. Praktische Hinweise, die Trauer begleiten und stärken: Suche oder erhalte Kontakt zu Menschen, die aktiv zuhören und deine Gefühle bestätigen. Erlaube dir Rituale oder kleine Erinnerungen, die verbinden, statt alles wegzuschieben. Gib dir strukturierte Pausen: feste Zeiten für Trauern und Zeiten für kleine, achtsame Ablenkung. Achte auf deinen Körper: Bewegung, Schlaf und ausreichende Ernährung stabilisieren die Psyche. Ziehe professionelle Begleitung in Betracht, wenn die Trauer überwältigend bleibt oder du das Gefühl hast, festzustecken. Wir vom Trauerzentrum Rhede - Bocholt - Isselburg sind an deiner Seite und bleiben, wir helfen nicht nur dunkle Stunden zu überstehen, sondern legt den Grundstein für langsame, nachhaltige Heilung - Dem Weg mit der Trauer ins Leben. Herzlichst, Euer Fabian
hand halten sterbebegleitung pallitivmedizin
von Fabian Wroblowski 8. September 2025
Die Frage, ob Sterben schmerzhaft ist, begleitet Menschen seit jeher. Tatsächlich ist das Sterben sehr individuell. Manche Menschen erleben es ruhig und friedlich, andere können unter Beschwerden leiden. Ein Einblick in die Palliativmedizin.
von Fabian Wroblowski 19. August 2025
Leben, Abschied und Erinnerung bilden einen ewigen Kreislauf. Ein Text über Vergänglichkeit, Liebe und das Geheimnis unserer Existenz.
von Fabian Wroblowski 25. Juli 2025
Der Verlust eines Kindes durch Suizid gehört zu den tiefsten Wunden, die das Leben hinterlassen kann. Doch als Trauerbegleiter weiß ich: Du musst diesen Weg nicht allein gehen.
von Fabian Wroblowski 16. Juli 2025
Was hilft in der Trauer? Erfahre, wie Resilienz, Rituale und Selbstfürsorge dir helfen, neue Kraft zu finden – mit Impulsen aus der freien Seelsorge.
von Fabian Wroblowski 28. Juni 2025
Der Regenbogen, er gilt als ein faszinierendes Naturphänomen, das seit Jahrhunderten mit Hoffnung, Frieden und Trost in Verbindung gebracht wird. In der Bestattungskultur gewinnt dieses farbenprächtige Symbol eine ganz besondere Bedeutung. Er steht für den Übergang, für die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jen
Weitere Beiträge