Behalten dürfen statt loslassen
Fabian Wroblowski • 14. Oktober 2025
Bewegend-schöne Trauerwochenenden am Meer

Als Familiäres Bestattungshaus bieten wir trauernden Angehörigen immer wieder Wochenend-Reisen ans Meer an. Oft werde ich nach dem ‚Warum?‘ und ‚Wofür‘ gefragt. In diesem Beitrag möchte ich darauf mal näher eingehen. Eines vorweg: Wohl jeder, der ein solches Wochenende mit uns erleben durfte, wird dies wie folgt beschreiben: Es gab unglaublich viele schöne Momente.
Kann ein Wochenende am Meer schön sein, wenn wir traurig sind?
Ja, denn wer trauert, braucht Raum. Raum für stille Momente, für Tränen, aber auch für liebevolle Erinnerungen. Und genau diesen Raum bieten wir in Ostfriesland. Seeluft schnuppern, dem leisen Rauschen der Wellen zuhören, in den Himmel schauen: Dieser geschützte Rahmen gibt der Trauer Platz, zugleich dürfen neue Perspektiven wachsen.
Auch jetzt im Oktober 2025 war es für mich nicht nur in meiner Rolle als Bestatter, sondern in erster Linie auch als Seelsorger wieder unglaublich schön zu sehen, wie sich Menschen begegnen, die erfahren:
Hey, ich bin mit meiner Trauer nicht allein auf der Welt. Es gibt andere, denen das Herz auch so schwer ist.
Begegnung, Austausch und Einzelgespräche
In Einzelgesprächen mit freien Notfallseelsorgern und erfahrenen Trauerbegleiter*innen können viele Gedanken geordnet werden. Auch das Oktober-Wochenende hat wieder gezeigt, wie sehr Gespräche helfen, innere Unruhe zu besänftigen, belastende Erinnerungen zu sortieren und persönliche Wege im Umgang mit dem Verlust klarer zu sehen.
Die freien Notfallseelsorger und Trauerbegleiter*innen konnten den Teilnehmenden Raum geben, ohne zu bewerten, und sie einfühlsam dabei begleiten, das zu ordnen, was schwer und schwerelos zugleich in uns liegt.
Ein Trauerwochenende am Meer ist immer wieder sehr bewegend. Gefühle wie tiefe Traurigkeit, Erschöpfung, Leere und Verlust, Zukunftsängste, Schuld, Wut, Unverständnis, aber auch Erleichterung, Dankbarkeit für gemeinsame Zeit, Sehnsucht, Unsicherheit, Verlorenheit sowie Momente von Frieden und Akzeptanz bekamen hier auch diesmal wieder Raum und Zeit.
Diese Empfindungen durften auftauchen – nacheinander oder auch gleichzeitig. Sie wurden wahrgenommen, benannt, angeschaut und, wo es möglich war, in ein neues Licht gerückt. Manches wurde leichter, anderes blieb – und auch das war in Ordnung.
Wieder einmal konnte jede*r aus der Reisegruppe kostbare Eindrücke aus diesen Stunden am Meer mitnehmen. Die Tage haben uns gezeigt, wie viel Halt in der Gemeinschaft liegt – und dass wir gemeinsam sehr viel besser mit dem umgehen können, was geschehen ist.
In vielen Gesprächen wurde deutlich:
Es hilft, mehr darüber zu sprechen, was wir behalten dürfen – statt uns immer wieder sagen zu müssen, dass wir loslassen sollen.
Raum für Tränen und schöne Erinnerungen
Es war Zeit für Abschiedslieder, stille Rituale und das Teilen von Geschichten. Beim Spaziergang am Strand oder in der Runde entstanden Begegnungen, die trösteten: Lachen mischte sich mit Weinen, Erinnerungen wurden lebendig, und kleine Rituale stärkten das Gefühl von Verbundenheit. Jede*r konnte sein eigenes Tempo wählen; niemand musste mehr leisten, als gerade möglich war. Warum bieten wir diese Wochenenden an?
Weil sie für alle Teilnehmer, die dies zulassen, kostbare Geschenke bereithalten: Trauerwochenenden schenken das Gefühl von Halt und Gemeinschaft. Sie ermöglichen klare Gedanken durch einfühlsame Gespräche, gemeinsames Tragen von Tränen und Erinnerungen, das Entdecken neuer Perspektiven und möglicher nächster Schritte auf dem Trauerweg – und vor allem: die Erfahrung, nicht allein zu sein.
Das letzte Oktober-Wochenende am Meer war wieder ein stiller, geschützter Ort, um Trauer zuzulassen und zugleich neue Kraft zu schöpfen. Wer gerade einen Verlust erlebt, fand hier Verständnis, Begleitung und die Möglichkeit, den eigenen Weg in kleinen Schritten weiterzugehen.
Wenn du möchtest, erzählen wir dir gerne mehr über unser Angebot und kommende Termine:
Februar 2026 – an den Salinen
April & Oktober 2026 – in Ostfriesland am Meer
Vielleicht braucht es etwas Mut – aber wenn du den Mut für solch ein Wochenende aufbringst, hast du eine zusätzliche Chance, heilend aus der Trauer hervorzugehen.
Es grüßt dich ganz herzlich,
Fabian


Es gibt Momente, in denen Menschen spüren: Da ist etwas Größeres. Etwas, das trägt, wenn alles wankt. Etwas, das liebt, ohne Bedingungen. Dieses Gefühl nennen viele „Glauben“. Und doch wird es oft verwechselt mit „Kirche“. Dabei sind Glaube und Kirche zwei Paar Schuhe – und das ist völlig in Ordnung.

Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden, ist eines der größten Geschenke in der Trauerzeit. Wenn jemand wirklich bei uns ist, nicht nur mit Worten, sondern mit Nähe, Geduld und Echtheit, entsteht Raum für das, was im Inneren zerrissen ist. Solche Begleitung nimmt die Einsamkeit, erlaubt Tränen, Erinnerungen und Schweigen, und sie heilt Stück für Stück die Seele, weil sie das Gefühl vermittelt: Ich bin nicht allein mit meinem Schmerz. Herzlichkeit zeigt sich in kleinen Gesten: im Zuhören ohne Eile, im Aushalten von Stille, im Angebot einer Tasse Tee oder einer festen Umarmung. Begleitung bedeutet nicht, alle Antworten zu haben, sondern präsent zu bleiben, ohne zu reparieren. Seelische Gesundung braucht Zeit, wiederholte Erfahrungen von Verstandenwerden und Erlaubnis, langsamer zu werden; daraus wächst Vertrauen in das Leben nach dem Verlust. Praktische Hinweise, die Trauer begleiten und stärken: Suche oder erhalte Kontakt zu Menschen, die aktiv zuhören und deine Gefühle bestätigen. Erlaube dir Rituale oder kleine Erinnerungen, die verbinden, statt alles wegzuschieben. Gib dir strukturierte Pausen: feste Zeiten für Trauern und Zeiten für kleine, achtsame Ablenkung. Achte auf deinen Körper: Bewegung, Schlaf und ausreichende Ernährung stabilisieren die Psyche. Ziehe professionelle Begleitung in Betracht, wenn die Trauer überwältigend bleibt oder du das Gefühl hast, festzustecken. Wir vom Trauerzentrum Rhede - Bocholt - Isselburg sind an deiner Seite und bleiben, wir helfen nicht nur dunkle Stunden zu überstehen, sondern legt den Grundstein für langsame, nachhaltige Heilung - Dem Weg mit der Trauer ins Leben. Herzlichst, Euer Fabian

Der Regenbogen, er gilt als ein faszinierendes Naturphänomen, das seit Jahrhunderten mit Hoffnung, Frieden und Trost in Verbindung gebracht wird. In der Bestattungskultur gewinnt dieses farbenprächtige Symbol eine ganz besondere Bedeutung. Er steht für den Übergang, für die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jen