Zyklus Mensch: Leben, Abschied und Erinnern

Fabian Wroblowski • 19. August 2025

Jede Erinnerung ein leiser Akt des Neubeginns

Der Mensch ist Teil eines ewigen Kreislaufs, in dem Geburt, Wachsen, Abschied und Erinnerung untrennbar verbunden sind. Jeder Lebensabschnitt fügt dem Ganzen einen eigenen Klang hinzu – von der ersten Berührung bis zum letzten Atemzug. In diesem Zyklus spiegeln sich unsere Sehnsüchte, Hoffnungen und die unausweichliche Vergänglichkeit wider.


Kindheit, Jugend und Erwachsensein

Jedes Leben beginnt mit dem Staunen über die Welt. In der Kindheit prägt uns Neugier, in der Jugend das Entdecken und im Erwachsenenalter die Verantwortung. Wir wachsen an Erfahrungen, knüpfen Beziehungen und hinterlassen Spuren. So wird das Leben zu einem Netzwerk aus Begegnungen, Aufgaben und Momenten, die unser Ich formen.


Abschied als sanfte Schwelle

Der Abschied ist kein Bruch, sondern eine sanfte Schwelle. Wenn ein Mensch geht, erleben wir Schmerz und Stille, weil ein Teil unseres Gewebes fehlt. Doch dieser Moment öffnet uns auch für die Tiefe dessen, was uns verbunden hat. Abschied lehrt uns Wertschätzung – er macht bewusst, wie kostbar die flüchtigen Augenblicke des Lebens sind.


Erinnerung als Fortsetzung

Erinnerung setzt den Kreislauf des Lebens fort. Durch Geschichten, Rituale und Fotos lassen wir Vergangenes lebendig werden. Erinnerung ist der Stoff, aus dem Gemeinschaft entsteht. Sie webt Trauer und Dankbarkeit zusammen und hält die Verstorbenen in unseren Herzen weiter präsent. Jede Erinnerung ist ein leiser Akt des Neubeginns.



Liebe über das Sichtbare hinaus

So ist der Zyklus des Menschen nicht beendet, wenn das Leben endet. Er findet seine Fortsetzung im Abschied und im Erinnern. Die Liebe, die wir geben und bewahren, trägt uns über das Sichtbare hinaus. In diesem Zusammenspiel von Entstehen, Loslassen und Bewahren entfaltet sich das wahre Geheimnis unserer Existenz.


Liebe Grüße,

Euer Fabian

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Zwischen den Stämmen des Waldes wanderte der Sonnenschein. Er legte sich auf das Gras, funkelte im Tropfen eines Baches, ließ die Farben lebendig werden. Sein Licht war wie ein Versprechen, ein goldenes Lied, das von Wärme und Weite erzählte. Der Schatten folgte ihm, still und beharrlich. Er füllte die Zwischenräume, legte kühle Hände auf den Boden, schuf ein Dach aus Ruhe, wo selbst das Flüstern der Blätter leiser wurde. „Ich schenke Leben“, sprach der Sonnenschein, „denn ohne mich bliebe der Wald grau und schweigend.“ „Und ich schenke Schutz“, antwortete der Schatten, „denn ohne mich verbrannten die Wurzeln, und die Tiere fänden kein Versteck.“ So gingen sie nebeneinander, manchmal im Widerstreit. Wenn der Sonnenschein stärker wurde, zog sich der Schatten zurück. Wenn der Schatten wuchs, musste das Licht sich neu behaupten. Und doch, im Spiel ihrer Bewegung, entstand ein Teppich aus Mustern, der den Boden zum Atmen brachte. Der Sonnenschein sprach: „Man lobt mich für mein Strahlen, doch manchmal erdrückt mein Glanz. Er blendet die Augen, er lässt nichts Verborgenes mehr bestehen.“ Der Schatten erwiderte: „Man fürchtet mich für mein Dunkel, doch gerade in mir wächst das Verborgene. Samen keimen in meiner Stille, Tiere finden Frieden in meinen Räumen.“ Ein Windhauch ging durch die Bäume, und in seinem Rascheln hörten beide, dass keiner von ihnen allein genügte. Der Sonnenschein wurde sichtbar, weil der Schatten ihn rahmte. Der Schatten wurde spürbar, weil das Licht ihn zeichnete. Sie hielten inne, und der Wald atmete mit ihnen. Nicht das eine gegen das andere, sondern ein Wechsel, ein Puls, ein Herzschlag aus Helligkeit und Dunkelheit. Im Zusammenspiel formte sich Ganzheit: Die Glut und die Kühle, das Offene und das Verborgene, das Strahlende und das Tragende. Kein Teil war zu viel, kein Teil war überflüssig. So blieben Sonnenschein und Schatten einander verflochten wie Stimmen eines Liedes, das den Wald erfüllt. Ein Lied aus Gegensätzen, aus Spannung und Ruhe, aus Glanz und Tiefe. Und der Wald selbst, mit all seinen Bäumen, Pfaden und Quellen, war nicht entweder Licht oder Dunkel – sondern beides zugleich. Vollständig in seiner Vielgestalt, lebendig in jedem Atemzug, getragen von Sonnenschein und Schatten. Ein Gastbeitrag von Maja
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