Ich schenke Leben - ein Gedicht

Fabian Wroblowski • 28. Oktober 2025

Ein Gastbeitrag von Maja

Zwischen den Stämmen des Waldes wanderte der Sonnenschein.
Er legte sich auf das Gras, funkelte im Tropfen eines Baches,
ließ die Farben lebendig werden.
Sein Licht war wie ein Versprechen,
ein goldenes Lied, das von Wärme und Weite erzählte.

Der Schatten folgte ihm, still und beharrlich.
Er füllte die Zwischenräume,
legte kühle Hände auf den Boden,
schuf ein Dach aus Ruhe,
wo selbst das Flüstern der Blätter leiser wurde.

„Ich schenke Leben“, sprach der Sonnenschein,
„denn ohne mich bliebe der Wald grau und schweigend.“
„Und ich schenke Schutz“, antwortete der Schatten,
„denn ohne mich verbrannten die Wurzeln,
und die Tiere fänden kein Versteck.“

So gingen sie nebeneinander, manchmal im Widerstreit.
Wenn der Sonnenschein stärker wurde,
zog sich der Schatten zurück.
Wenn der Schatten wuchs,
musste das Licht sich neu behaupten.
Und doch, im Spiel ihrer Bewegung,
entstand ein Teppich aus Mustern,
der den Boden zum Atmen brachte.

Der Sonnenschein sprach:
„Man lobt mich für mein Strahlen,
doch manchmal erdrückt mein Glanz.
Er blendet die Augen,
er lässt nichts Verborgenes mehr bestehen.“
Der Schatten erwiderte:
„Man fürchtet mich für mein Dunkel,
doch gerade in mir wächst das Verborgene.
Samen keimen in meiner Stille,
Tiere finden Frieden in meinen Räumen.“

Ein Windhauch ging durch die Bäume,
und in seinem Rascheln hörten beide,
dass keiner von ihnen allein genügte.
Der Sonnenschein wurde sichtbar,
weil der Schatten ihn rahmte.
Der Schatten wurde spürbar,
weil das Licht ihn zeichnete.

Sie hielten inne,
und der Wald atmete mit ihnen.
Nicht das eine gegen das andere,
sondern ein Wechsel, ein Puls,
ein Herzschlag aus Helligkeit und Dunkelheit.

Im Zusammenspiel formte sich Ganzheit:
Die Glut und die Kühle,
das Offene und das Verborgene,
das Strahlende und das Tragende.
Kein Teil war zu viel,
kein Teil war überflüssig.

So blieben Sonnenschein und Schatten
einander verflochten wie Stimmen eines Liedes,
das den Wald erfüllt.
Ein Lied aus Gegensätzen,
aus Spannung und Ruhe,
aus Glanz und Tiefe.

Und der Wald selbst,
mit all seinen Bäumen, Pfaden und Quellen,
war nicht entweder Licht oder Dunkel –
sondern beides zugleich.
Vollständig in seiner Vielgestalt,
lebendig in jedem Atemzug,
getragen von Sonnenschein und Schatten.

Ein Gastbeitrag von Maja
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